Waldskink
Haltung von Waldskinken (Egernia/Eulamprus)
Einleitung
Waldskinke der Gattungen Egernia (z.B. Stachel oder Dornschwanzskinke) und Eulamprus (oft „Wasserskinke“) sind australische Skinke mit abwechslungsreichem Verhalten. Sie sind tagaktive Echsen und gelten als relativ robuste Terrarientiere, wenn man ihre Haltungsansprüche artgerecht erfüllt. Im Folgenden werden die wichtigsten Aspekte zur allgemeinen Haltung dieser Tiere erläutert – von Terrarium und Klima bis zu Fütterung, Sozialverhalten und Besonderheiten bei Pflege und Zucht. Dabei werden Unterschiede zwischen trockeneren Egernia Arten und den eher feuchtigkeitsliebenden Eulamprus (Wasserskinken) als Beispiele genannt, soweit relevant.
Terrariengröße und Einrichtung
Terrariumgröße
Waldskinke benötigen ein geräumiges Terrarium. Als Mindestmaß für ein adultes Paar werden etwa 100×50×80 cm (B×T×H) empfohlen, größer ist besser, insbesondere bei Gruppenhaltung. Für größere Egernia Arten (25–30 cm Länge) sind z.B. Terrarien ab 150–180 cm Länge sinnvoll, damit die Tiere ausreichend Platz zum Laufen und Klettern haben. Für Hosmers Stachelskink (Egernia hosmeri) etwa wird ein Terrarium von 180×60×60 cm für ein Paar als Minimum angegeben – mehr Platz ist bei Gruppenhaltung vorteilhaft.
Einrichtung
Das Terrarium sollte der natürlichen Umgebung der Skinke nachempfunden sein. Egernia Arten stammen oft aus trockenen, felsigen Habitaten und benötigen daher ein eher trockenes oder halbtrockenes Terrarium mit vielen Verstecken und Klettermöglichkeiten. Bewährt hat sich z.B. ein sandig lehmiges Bodensubstrat (ggf. mit Drainageschicht), das grabfähig ist und die geringe Luftfeuchte hält. Als Verstecke eignen sich Korkröhren, Steinaufbauten mit Spalten sowie robuste Wurzeln – diese bieten Rückzug und ermöglichen den Tieren, sich wie in Felsspalten zu verstecken. Gleichzeitig sollten stabile Äste, Felsen oder Wurzeln zum Klettern vorhanden sein, da viele Waldskinke gern erhöhte Plätze aufsuchen.
Eulamprus Arten (Wasserskinke) leben meist an Wald und Gewässerrändern mit mehr Vegetation. Ihr Terrarium kann daher feuchter und bepflanzt gestaltet werden: Ein lockerer Waldboden Mix (Erde, Rindenmulch, Laub) hält die Feuchtigkeit, und lebende Pflanzen oder Moose bieten Deckung. Wasserschalen sollten immer vorhanden sein (zur Trinkwasserversorgung); ein flaches Wasserbecken oder ein kleiner Wasserteil im Terrarium kommt besonders den Wasserskinken entgegen. Ein solcher Wassereinsatz ermöglicht es den Tieren zu baden und sorgt für lokale höhere Luftfeuchtigkeit. Generell fördert eine strukturreiche Einrichtung mit Verstecken auf Boden und in höheren Bereichen das Wohlbefinden: Die Skinke können sich verstecken, sonnen oder klettern je nach Bedarf. Wichtig ist, dass ausreichend viele Verstecke angeboten werden – idealerweise mehr Verstecke als Tiere – um Stress durch Sichtkontakt zu minimieren.
Temperaturführung
Waldskinke sind wärmeliebende, tagaktive Reptilien und benötigen ein Temperaturgefälle im Terrarium. Tagsüber sollte eine wärmere Grundtemperatur von etwa 25–30 °C herrschen, mit lokal deutlich heißeren Sonnenplätzen unter Wärmestrahlern. Unter solchen Spots werden 35–40 °C erreicht, für größere Egernia können am heißesten Punkt bis ca. 45 °C erlaubt sein. Die Tiere suchen diese Bereiche zum Aufwärmen gezielt auf. Ein Beispiel: Ein Gidgee Stachelskink (Egernia stokesii) sollte einen Sonnenplatz um etwa 40 °C haben, während im übrigen Terrarium 28–35 °C erreicht werden. Auch Wasserskinke (Eulamprus) benötigen trotz ihres kühleren Habitats solche Wärmeinseln: Im Terrarium sollte ebenfalls ein Spot von ca. 35 °C angeboten werden, damit sie ihre Körpertemperatur erhöhen können. Temperaturen von nur etwa 23 °C als Maximum wären zu niedrig – ein Wert um 35 °C am Spot ist angemessen, mit einer Spanne bis über 40 °C im Tagesverlauf, solange stets kühlere Bereiche zur Verfügung stehen.
Nachts darf die Temperatur deutlich absinken. Nachttemperaturen von etwa 18–22 °C sind für die meisten Waldskinke geeignet. Eine Abkühlung auf Raumtemperatur (auch um 15 °C, je nach Art) schadet nicht, solange am nächsten Tag wieder genügend Aufwärmmöglichkeiten bestehen. Viele Egernia und Eulamprus Arten stammen aus Regionen mit deutlichen Tag Nacht Schwankungen. Eine nächtliche Absenkung im Terrarium im Bereich von etwa 5–10 °C unter Tagswert fördert daher das natürliche Verhalten und den Biorhythmus.
Temperaturzonen
Im Terrarium sollte stets ein Temperaturgradient vorhanden sein – vom heißen Sonnenplatz über mäßig warme Zonen bis zu einem kühleren Bereich. So können die Tiere je nach Bedarf thermoregulieren. Wärmelampen oder Heizspots werden am besten an einem Ende des Terrariums positioniert, sodass das andere Ende kühler bleibt (Zimmertemperatur Bereich). Wichtig ist auch eine Bodenerwärmung oder ein Wärmestrahler auf einen flachen Sonnenplatz (z.B. einen Stein), damit die Skinke Wärme von unten aufnehmen können. Für Wasserskinke kann ein Teil des Terrarienbodens durch eine Wärmematte leicht erwärmt werden (vorsichtig mit Thermostat, um keine Überhitzung zu riskieren), falls das Terrarium sehr feucht ist – so entstehen trockene, warme Plätze und kühlere, feuchtere Ecken, was dem natürlichen Habitat am Bachlauf nahekommt.
Luftfeuchtigkeit
Die optimale Luftfeuchtigkeit hängt von der Herkunft der jeweiligen Art ab. Egernia Arten aus halbtrockenen Gebieten bevorzugen eine moderate Luftfeuchte um 40–60 Prozent. Im Terrarium reicht es meist, einen Wassernapf zur Verfügung zu stellen und gelegentlich leicht zu sprühen. Hosmers Stachelskink etwa kommt mit 40–60 Prozent relativer Feuchte gut zurecht; ein gelegentliches Besprühen oder ein feuchtes Moosversteck zur Unterstützung der Häutung ist ausreichend. Wasserskinke (Eulamprus) hingegen stammen aus feuchteren Wald und Uferzonen und schätzen etwas höhere Feuchte. Für sie darf die Luftfeuchtigkeit gern zwischen etwa 50 und 70 Prozent liegen. Man kann ein Waldterrarium für Eulamprus z.B. täglich leicht besprühen, um morgens Tau bzw. hohe Luftfeuchte zu simulieren, die dann tagsüber abtrocknet. Wichtig ist, dass dennoch genug Belüftung vorhanden ist, um Staunässe und Schimmel zu vermeiden. Ein Teil des Terrariums kann ruhig trockener bleiben (insbesondere unter dem Wärmestrahler), während eine feuchte Versteckecke (z.B. unter Moos oder in einer Höhle mit feuchtem Substrat) das Mikroklima bietet, das die Tiere bei Bedarf aufsuchen.
Insgesamt sind Waldskinke keine extrem anspruchsvollen Tiere hinsichtlich Luftfeuchte – zu trocken darf es aber nicht sein, da sonst Häutungsprobleme auftreten können. Sollte ein Tier Häutungsreste (besonders an Zehen oder Schwanz) behalten, ist dies oft ein Zeichen, die Feuchtigkeit leicht zu erhöhen. Andererseits begünstigt dauerhaft hohe Feuchte ohne warme Trockenzonen Hautinfektionen. Eine wechselnde Feuchtigkeit (tags etwas trockener, nachts etwas feuchter) im gemäßigten Bereich hat sich bewährt. Beispiel: Morgens leicht sprühen (Feuchte kurzfristig etwa 60–70 Prozent), tagsüber abtrocknen lassen auf etwa 50 Prozent. Egernia Stachelskinke benötigen keine hohen Werte – bei ihnen genügt eine gelegentliche leichte Befeuchtung des Unterschlupfs.
Beleuchtung
Als tagaktive Tiere brauchen Waldskinke eine intensive Beleuchtung im Terrarium. Eine Lichtdauer von etwa 12 Stunden pro Tag imitiert den natürlichen Tag Nacht Rhythmus. Idealerweise wird ein Vollspektrum Licht mit UV B Anteil eingesetzt, z.B. spezielle Reptilien UV Lampen oder Mischlichtstrahler. UV B Strahlung ist wichtig für die Vitamin D3 Synthese, damit die Tiere Calcium verwerten und ein gesundes Knochenwachstum haben. UV Beleuchtung sollte in ausreichender Stärke angeboten werden (eine 5–10 Prozent UVB Röhre oder ein UV Spot, abhängig von Terrarienhöhe). Bei etwa 12 Stunden Beleuchtung mit UV pro Tag erhalten die Skinke genügend „Sonne“ im Terrarium.
In manchen Erfahrungsberichten wird diskutiert, ob Wasserskinke unbedingt UV Licht benötigen, da sie bei ausgewogener Ernährung und Supplementierung auch ohne UV auskommen könnten. Dennoch gilt aus terraristischer Fachsicht, dass UV Licht sehr empfehlenswert ist, um Rachitis und Mangelerscheinungen vorzubeugen – insbesondere, da Waldskinke in der Natur ausgiebig sonnenbaden. Daher sollte man nicht darauf verzichten, zumal UV Licht auch das natürliche Verhalten fördert (die Tiere zeigen aktives Sonnenbaden unter der Lampe). Ergänzend zum UV Licht und Wärmespot kann eine helle Tageslichtlampe oder LED für gutes Pflanzenwachstum und höhere Lichtintensität im Terrarium sorgen – Waldskinke fühlen sich in hell beleuchteten Umgebungen wohler, solange Verstecke vorhanden sind.
In der Winterruhe (siehe unten bei Besonderheiten) wird die Beleuchtungsdauer und intensität für einige Wochen reduziert, um den jahreszeitlichen Rhythmus zu simulieren.
Ernährung
Nahrungsspektrum
Waldskinke sind omnivor – sie fressen sowohl tierische als auch pflanzliche Kost. In der Natur besteht ihre Hauptnahrung aus Insekten und anderen Wirbellosen, ergänzt durch pflanzliche Komponenten. Beispielsweise fressen Dornschwanz Stachelskinke in freier Wildbahn Insekten, Spinnen und andere Wirbellose, aber auch Früchte, Blätter, Blüten und Pilze freizeitpark-germendorf.de. Im Terrarium hat sich ebenfalls eine Mischkost bewährt. Lebendfutter in Form von Insekten sollte regelmäßig gereicht werden: Geeignet sind Heuschrecken, Grillen, Schaben, Heimchen und Käferlarven. Auch Würmer oder Schnecken werden teilweise angenommen. Große Egernia Arten fressen gelegentlich sogar mal nestjunge Mäuse oder kleinere Echsen, dies sollte aber die Ausnahme bleiben. Wasserskinke wie Eulamprus jagen in der Natur neben Landinsekten auch Wassertiere (z.B. Kaulquappen) und fressen ebenfalls etwas Pflanzliches. Entsprechend kann man im Terrarium ab und zu weiche Wirbellose aus dem Wasser (z.B. Regenwürmer, Mückenlarven) oder ein gekochtes Ei anbieten, ist aber nicht zwingend – Hauptfokus sind Insekten.
Pflanzliche Kost
Ein wesentlicher Teil der Nahrung sollte aus pflanzlicher Kost bestehen, insbesondere bei Egernia. Viele Egernia nehmen pflanzliche Nahrung in großen Mengen zu sich freizeitpark-germendorf.de. Geeignet sind Wildkräuter (Löwenzahn, Wegerich, Klee, Gänseblümchen etc.), Salatblätter (z.B. Endivie, Rucola – aber kein Eisberg), Gemüse (geraspelte Karotten, Zucchini, Paprika in kleinen Mengen) sowie Blüten (z.B. Hibiskus, Kapuzinerkresse). Auch Sprossen, Kaktusfeigen oder etwas Pilz können ab und zu angeboten werden. Obst sollte nur sparsam gegeben werden (z.B. gelegentlich ein Stück Banane, Beere oder Melone als Leckerli), da zu viel Obst wegen des Zuckers nicht optimal ist. Insgesamt kann man sich grob an 50 zu 50 tierisch zu pflanzlich orientieren, wobei Jungtiere eher mehr tierisches Protein brauchen und adulte Tiere ruhig einen größeren Pflanzenteil erhalten können. Eine abwechslungsreiche Mischung ist ideal: Zum Beispiel 2–3 mal pro Woche Insekten füttern und an den anderen Tagen gehacktes Gemüse mit Kräutern anbieten, das ggf. mit Insektenlarven garniert ist.
Fütterungshäufigkeit
Jungtiere befinden sich im Wachstum und haben einen hohen Energiebedarf – sie sollten täglich bis alle 2 Tage gefüttert werden. Gerade frisch geborene Skinke nehmen anfangs meist kleine Insekten (Fruchtfliegen, Buffalowürmchen) und weiche Früchte. Adulte Waldskinke kann man etwa 2–3 Mal pro Woche füttern. Es ist auch möglich, die Fütterungsabstände variabel zu gestalten (mal 2 Tage hintereinander, dann ein Tag Pause usw.), um natürliche Schwankungen nachzuahmen. Wichtig ist, nicht zu einseitig und nicht übermäßig viel zu füttern – Waldskinke neigen bei ständigem Überangebot zu Verfettung. Lieber in Maßen, aber vielfältig füttern. Ein Fastentag ab und an schadet erwachsenen Tieren nicht.
Nahrungsergänzung
Unverzichtbar ist das Bestäuben des Futters mit Calcium und Vitaminpräparaten. Da selbst bei UV Beleuchtung die Vitamin D3 Synthese limitiert sein kann, sollte insbesondere Calcium mit Vitamin D3 angeboten werden (z.B. jede zweite Insektenfütterung mit speziellem Reptilien Calciumpulver bestäuben). Zusätzlich ein Vitamin Mineralstoff Präparat etwa einmal pro Woche sichert die Versorgung ab. Pflanzliche Kost kann ebenfalls gelegentlich mit einem Hauch Mineralstoffpulver versehen werden. Frisches, sauberes Wasser muss jederzeit im Terrarium verfügbar sein – viele Skinke trinken auch von Wassertröpfchen an Blättern nach dem Besprühen.
Verhalten und Sozialstruktur
Das Sozialverhalten von Waldskinken ist bemerkenswert vielseitig. Einige Arten – insbesondere viele Egernia Stachelskinke – zeigen ein ausgeprägtes Familienleben: In der Natur leben sie oft in kleinen Familiengruppen aus einem adulten Paar und deren Jungtieren zusammen. Diese Gruppen bleiben mitunter über Jahre bestehen, was bei Reptilien ungewöhnlich ist freizeitpark-germendorf.de. Beispielsweise sind bei Dornschwanzskinken (Egernia stokesii) Paare oft jahrelang zusammen und teilen sich mit dem Nachwuchs ein gemeinsames Revier freizeitpark-germendorf.de. Die Familienmitglieder können einander individuell erkennen freizeitpark-germendorf.de – ein Verhalten, das bei Echsen selten beobachtet wird. Im Terrarium zeigen sozial gehaltene Egernia oft ein ruhiges, wenig aggressives Verhalten innerhalb der Gruppe. Mit ausreichend Platz und Verstecken kann man sie gut als Paar oder in Kleingruppen halten. Die Gruppenhierarchie ist meistens stabil, wenn nicht mehrere erwachsene Männchen auf engem Raum zusammentreffen.
Trotz dieser sozialen Tendenzen bei Egernia gibt es auch artspezifische Unterschiede: Einige Arten sind strikt monogam und sehr territorial und dulden keine weiteren Artgenossen im Revier. Zum Beispiel gilt der Pygmäen Stachelskink (Egernia depressa) als äußerst territorial – hier ist Paarhaltung nur bei harmonierendem Paar möglich, und eindringende Artgenossen (besonders gleichgeschlechtliche) werden sofort attackiert. Auch andere Egernia können gegenüber fremden Tieren aggressiv reagieren, sobald Gruppenstrukturen etabliert sind. Neue Tiere sollten daher nie unbedacht zu einer bestehenden Gruppe gesetzt werden. Allgemein wird geraten, nie mehr als ein adultes Männchen pro Terrarium zu halten, da Rivalenkämpfe sonst vorprogrammiert sind (die Männchen sind stark revierbildend). Weibchen und Jungtiere sind oft verträglicher, dennoch muss auch bei ihnen auf genug Raum und Verstecke geachtet werden, um Stress und Futterneid zu minimieren.
Eulamprus (Wasserskinke) hingegen werden oft einzeln oder höchstens paarweise gehalten. In freier Natur trifft man sie zwar in denselben Habitaten an, jedoch bilden sie keine festen Familiengruppen wie Egernia. Im Terrarium ist eine Einzelhaltung für Wasserskinke absolut in Ordnung und oft der sicherste Weg, Konflikte zu vermeiden. Falls man ein Paar oder kleine Gruppe versuchen möchte, ist ein großes Becken mit vielen Sichtbarrieren nötig (z.B. dichte Bepflanzung, Struktur) und ebenfalls nur ein Männchen. Beobachten Sie solche Tiere genau – bei Anzeichen von Dominanzverhalten (Beißen, Verjagen, Futterstreit) sollte getrennt werden. Generell sind Waldskinke nicht extrem aggressiv, aber territorial – sie verteidigen ihren Unterschlupf. Im Terrarium zeigen viele Egernia ein gewisses Revierverhalten: Sie besetzen bestimmte Lieblingsplätze (etwa den Sonnenplatz oder eine Höhle) und verteidigen diese gegen Gruppenmitglieder niedriger Rangordnung durch Drohgesten oder kurze Nackenbisse. Solange genug Platz und Ausweichmöglichkeiten da sind, bleiben ernsthafte Kämpfe aber selten.
Mensch Tier Interaktion: Waldskinke werden keine Kuscheltiere – die meisten bleiben relativ scheu. Allerdings können gerade die größeren Egernia bei regelmäßiger, ruhiger Handhabung zutraulich werden. Manche Halter berichten, dass ihre Stachelskinke aus der Hand fressen und sich vorsichtig hochnehmen lassen. Dennoch sollte man die Tiere nicht übermäßig handeln; als flinke Skinke könnten sie entwischen oder bei ruckartigen Bewegungen auch einmal zwicken. Grundsätzlich dient die Terrarienhaltung eher der Beobachtung ihres natürlichen Verhaltens. In einem gut strukturierten, artgerechten Terrarium werden Waldskinke sehr aktive und interessante Verhaltensweisen zeigen – von der ausgiebigen Sonnenbäder unter dem Spot, über Erkundungstouren und soziale Interaktionen (bei Gruppen), bis hin zur Jagd auf Futtertiere. Dies zu beobachten, macht einen Großteil des Reizes ihrer Haltung aus.
Besonderheiten bei Pflege und Zucht
Winterruhe
Viele australische Skinke kennen ausgeprägte Jahreszeiten. Eine Winterruhe (Diapause) ist zwar nicht bei allen unbedingt nötig, wirkt sich aber positiv auf Gesundheit und Fortpflanzung aus. Üblich ist eine kühlere Ruhephase von etwa 2–3 Monaten über den (mitteleuropäischen) Winter egernia.info freizeitpark-germendorf.de. In dieser Zeit wird die Beleuchtung auf vielleicht 6–8 Stunden reduziert und die Wärmezufuhr stark verringert, so dass im Terrarium etwa 15 °C (plusminus einige Grad) herrschen. Viele Halter stellen ihre Egernia z.B. von November bis Januar in einen Raum mit ca. 10–15 °C ohne Beleuchtung, nur mit Wasserangebot. Die Tiere werden in dieser Zeit deutlich inaktiver und fressen kaum bis gar nicht – man sollte sie davor gut angefüttert haben. Eine solche Winterruhe entspricht dem natürlichen australischen Winter (trocken kühle Phase) und stimuliert die Fortpflanzung im folgenden Frühjahr egernia.info. Bei Eulamprus aus kühleren Regionen (z.B. E. tympanum in Victoria) ist eine Abkühlung ebenfalls sinnvoll – diese Art überwintert in der Natur bei sehr niedrigen Temperaturen und kommt erst im Frühjahr wieder voll in Aktivität. Wasserskinke können im Terrarium bei ca. 10–15 °C überwintern. Wichtig: In der Ruhephase die Tiere nicht füttern (Verdauung ruht bei Kälte), nur Wasser bereitstellen. Nach der Winterruhe erhöht man langsam wieder Temperatur und Licht – meist werden die Skinke dann sehr aktiv und paarungsbereit.
Fortpflanzung
Waldskinke sind lebendgebärend (vivipar). Nach einer erfolgreichen Paarung im Frühjahr tragen die Weibchen die Embryonen einige Monate im Bauch und bringen dann voll entwickelte Jungtiere lebend zur Welt einrichtungsbeispiele.de. Die Tragzeit beträgt je nach Art und Temperatur etwa 3–4 Monate einrichtungsbeispiele.de. Die Wurfgröße ist relativ klein: oft 1–3 Jungtiere pro Wurf bei vielen Egernia einrichtungsbeispiele.de, manchmal mehr. Dornschwanzskinke können laut Beobachtungen bis zu 8 Jungtiere auf einmal gebären freizeitpark-germendorf.de, üblich sind jedoch eher um 3–5. Direkt nach der Geburt sind die Jungen voll selbstständig und häuten sich meist innerhalb der ersten Lebenstage zum ersten Mal. Einige Egernia Mütter und Väter zeigen Elternpflege, indem sie die Neugeborenen nicht attackieren und mit ihnen im Familienverbund bleiben freizeitpark-germendorf.de. In menschlicher Obhut geht man jedoch auf Nummer sicher und setzt die Jungen separat in Aufzuchtsboxen, um Futterkonkurrenz und mögliche Revierstreitigkeiten mit den Alten zu vermeiden einrichtungsbeispiele.de. Die Jungtiere können zusammen in kleinen Gruppen aufgezogen werden, sofern sie gleich groß sind und genug Futterplätze vorhanden sind.
Die Zucht von Waldskinken gilt insgesamt als machbar, aber noch nicht häufig dokumentiert. Wichtigste Voraussetzungen sind harmonisierende Tiere, genügend Platz und eine naturnahe Haltung mit Jahreszeitenwechsel einrichtungsbeispiele.de freizeitpark-germendorf.de. Oft kommt es nach der Winterruhe im Frühjahr zu Paarungen (Balz beinhaltet Nackenbisse vom Männchen, das Weibchen kann mit Narben aus der Paarung hervorgehen – das ist normal, aber man sollte mehrere Verstecke anbieten, damit sich das Weibchen entziehen kann). Wenn ein Weibchen trächtig ist, sollte sie ungestört und gut ernährt werden. Einige Weibchen fressen in den letzten Trächtigkeitswochen weniger. Zur Geburt (häufig im Sommer) sollte man weiches Substrat und Moos anbieten – die Jungen kommen in der Regel in einer versteckten Ecke zur Welt.
Lebenserwartung und Gesundheit
Bei guter Haltung können Waldskinke über 15–20 Jahre alt werden egernia.info. Sie sind robust, können jedoch bei Haltungsfehlern krank werden. Typische Probleme sind z.B. Knochenstoffwechselstörungen (Rachitis) bei UV und Calciummangel einrichtungsbeispiele.de, Häutungsprobleme bei zu niedriger Luftfeuchte einrichtungsbeispiele.de, oder Parasitenbefall (v.a. bei Wildfängen oder in dicht besetzten Terrarien) einrichtungsbeispiele.de. Außerdem führt chronische Einzelhaltung hochsozialer Arten oder fehlende Verstecke zu Stress und Folgeschäden einrichtungsbeispiele.de. Man sollte daher auf hygienische Bedingungen achten (regelmäßig Kot entfernen, Terrarium sauber halten), Neuankömmlinge auf Parasiten untersuchen lassen und das Terrarium gut strukturiert einrichten. Dann erweisen sich Waldskinke als dankbare Pfleglinge, die bei Terrarianern immer beliebter werden.
Übersicht: Wichtige Haltungsparameter
| Parameter | Empfehlungen |
|---|---|
| Terrariumgröße | Mindestens etwa 100×50×80 cm (B×T×H) für ein Paar, größer ist besser (für Gruppen ab 150 cm Länge). |
| Temperaturen Tag | Allgemein 25–30 °C Grundtemperatur. Sonnenplatz lokal 35–40 °C, bei großen Arten bis 45 °C. |
| Temperaturen Nacht | Absenkung auf etwa 18–22 °C (Zimmertemperatur), kurzzeitig auch 15 °C möglich. |
| Luftfeuchtigkeit | Egernia etwa 40–60 Prozent, trockenes Milieu. Eulamprus höher, etwa 50–70 Prozent, feuchteres Habitat. Morgens Sprühen nach Bedarf. |
| Beleuchtung | Täglich etwa 12 Stunden hell. UV B Lampe Pflicht (für Vitamin D3). Wärmestrahler für Sonnenplätze installieren. |
| Hauptnahrung (tierisch) | Insekten und Wirbellose: z.B. Grillen, Heuschrecken, Schaben, Würmer, Larven. Gelegentlich Schnecken, kleine Nager nur ausnahmsweise. Wasserskinke: auch aquatische Beute (Kaulquappen). |
| Pflanzliche Nahrung | Grünfutter: Wildkräuter (Löwenzahn, Wegerich), Salate, Klee. Gemüse: geraspelte Karotte, Zucchini, Kürbis, Paprika. Blüten: z.B. Hibiskus. Obst: selten, kleine Mengen (Beeren, Melone) als Leckerli. |
| Fütterungshäufigkeit | Jungtiere: täglich bis alle 2 Tage. Adulte: etwa 2–3 mal pro Woche in angemessener Portion. Futtertiere immer mit Calcium und Vitamin bestäuben. |
| Sozialhaltung | Egernia: häufig Gruppenhaltung (Familiengruppen) möglich. Eulamprus: eher Einzel bis Paarhaltung. Nie zwei Männchen zusammen (stark territorial). Immer mehrere Verstecke und Sichtschutz anbieten. |
| Besonderheiten | Winterruhe 2–3 Monate bei 10–15 °C fördert Zucht egernia.info. Vivipar (bringen lebende Junge, meist 1–5 pro Wurf) freizeitpark-germendorf.de. Jungtiere getrennt aufziehen einrichtungsbeispiele.de. Lebenserwartung über 15 Jahre. |
Fazit
Waldskinke der Gattungen Egernia und Eulamprus bieten dem engagierten Halter spannende Einblicke in Sozialverhalten und Lebensweise dieser Echsen. Bei Beachtung der genannten Haltungsparameter – ein geräumiges, strukturiertes Terrarium mit passenden Temperaturen, moderater Luftfeuchte, UV Licht und vielseitiger Ernährung – gelten sie als relativ einfach zu haltende und sehr interessante Terrarientiere. Insbesondere die sozialen Egernia Arten beeindrucken durch ihr Familienleben und ihre Zutraulichkeit, während die flinken Wasserskinke mit ihrer Aktivität und dem Wasserbezug faszinieren. Mit der hier dargestellten, aktuellen Pflegeempfehlung – untermauert durch Erfahrungen aus Fachquellen und Haltergemeinschaften – steht einer erfolgreichen Haltung und möglicherweise sogar Nachzucht von Waldskinken nichts im Wege. Viel Erfolg und Freude mit diesen Skinken.
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