Bartagamen

Bartagamen

Artgerechte Haltung von Bartagamen: Ein umfassender Überblick

Bartagamen gehören zur Gattung Pogona innerhalb der Familie der Agamen (Agamidae). Derzeit sind acht Arten anerkannt, die ausschließlich auf dem australischen Kontinent vorkommen. In der Heimtierhaltung sind besonders die Streifenköpfige Bartagame (Pogona vitticeps), die Zwergbartagame (Pogona henrylawsoni) und die Östliche Bartagame (Pogona barbata) verbreitet.

Durch ihr auffälliges Erscheinungsbild, das von Stachelschuppen und dem namensgebenden Kehlbart geprägt ist, erfreuen sich Bartagamen großer Beliebtheit bei Reptilienfreunden. Ihre Haltung stellt jedoch hohe Anforderungen, da diese wechselwarmen Tiere sehr spezifische Umweltbedingungen benötigen. Eine Haltung, die den natürlichen Lebensräumen der Bartagamen möglichst genau nachempfunden ist, ist entscheidend für ihre Gesundheit und ein langes Leben.

Obwohl es allgemeine Empfehlungen für die Pflege von Bartagamen gibt, ist es wichtig, individuelle Unterschiede zwischen den Arten zu beachten – etwa bei der benötigten Terrariengröße oder den bevorzugten klimatischen Bedingungen. Ein zentrales Prinzip der artgerechten Haltung ist die möglichst genaue Nachbildung der natürlichen Umgebung: von Temperatur und Luftfeuchtigkeit bis hin zur Ernährung und dem sozialen Verhalten.

Natürliche Lebensräume und Verhalten der Bartagamen

Verbreitung in Australien

Bartagamen sind ausschließlich in Australien heimisch. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich über weite Teile des Kontinents. Sie fehlen lediglich im feuchteren Norden, an den Küsten des Südostens und Südwestens sowie auf Tasmanien. Verschiedene Arten bevorzugen unterschiedliche Regionen: Pogona vitticeps lebt in den trockenen Gebieten Zentralaustraliens, Pogona henrylawsoni ist im Nordosten verbreitet, während Pogona barbata in Ostaustralien zu finden ist. Die Westliche Bartagame (Pogona minor) bewohnt West- bis Zentralaustralien.

Typische Habitate

Die bevorzugten Lebensräume der Bartagamen sind karge Steppen, Halbwüsten und lichte Trockenwälder. Einige Arten, wie die Östliche Bartagame, haben sich sogar an besiedelte und landwirtschaftlich genutzte Flächen angepasst. Das Klima in diesen Regionen ist überwiegend trocken, mit hohen Tagestemperaturen und deutlichen Temperaturabsenkungen in der Nacht. Die Vegetation besteht hauptsächlich aus Gräsern, Sträuchern, einzelnen Bäumen und Sukkulenten. Oft bevorzugen Bartagamen offene, wenig bewachsene Flächen mit sandigem Boden.

Verhalten und Aktivitätsmuster

Als tagaktive Reptilien sind Bartagamen auf äußere Wärmequellen angewiesen. Sie verbringen einen Großteil des Tages mit Sonnenbaden, um ihre Körpertemperatur zu regulieren. Typisch ist ihre Vorliebe für erhöhte Plätze wie Felsen, Äste oder Zaunpfähle, von denen aus sie ihre Umgebung überblicken können.

Das Aktivitätsverhalten der Bartagamen wird stark von äußeren Faktoren wie der Sonnenscheindauer, Regenperioden und saisonalen Temperaturveränderungen beeinflusst. In Regionen mit kühleren Wintern, wie im südwestlichen Queensland, zeigen Arten wie Pogona barbata eine ausgeprägte Winterruhe (Brumation).

Soziales Verhalten

Adulte Bartagamen sind in der Natur Einzelgänger. Männliche Tiere verteidigen ihr Territorium energisch, während Weibchen sich meist an den Randzonen dieser Reviere aufhalten. Die Kommunikation erfolgt primär über visuelle Signale: Balzrituale, Drohgebärden und Begrüßungsbewegungen wie Kopfnicken und Winken sind typisch. In der Paarungszeit werben Männchen aktiv um Weibchen, indem sie den Kehlbart aufstellen und nicken. Nach der Eiablage kümmern sich die Weibchen nicht weiter um die Nachkommen.

Verhalten bei Bedrohung

Bei Gefahr versuchen Bartagamen, sich durch schnelles Davonlaufen oder Tarnung in der Umgebung zu schützen. Sie nutzen Vegetation, Bodenstrukturen oder ihre eigene Farbgebung, um sich vor Feinden zu verstecken.

Schlussfolgerung für die Haltung

Die natürlichen Verhaltensweisen der Bartagamen zeigen deutlich, dass eine strukturierte Umgebung mit ausreichend Sonnenplätzen, Rückzugsorten und Temperaturgefällen im Terrarium essenziell ist. Auch die Möglichkeit zur Winterruhe sollte in der Gefangenschaft berücksichtigt werden, um das natürliche Verhalten optimal zu unterstützen.

Anforderungen an das Terrarium für Bartagamen

Empfohlene Terrariengrößen

Für eine adulte Streifenköpfige Bartagame (Pogona vitticeps) sollte das Terrarium mindestens 120cm lang, 60 cm breit und 60 cm hoch sein. Für Zwergbartagamen (Pogona henrylawsoni) sind Mindestmaße von 100 cm Länge, 50 cm Breite und 50 cm Höhe ausreichend. Bei Gruppenhaltung oder zur Erhöhung des Bewegungsspielraums empfiehlt sich stets ein größeres Terrarium.

Geeignete Materialien

Terrarien können aus Glas, Holz oder Forex bestehen. Holz hat den Vorteil, dass es besser isoliert und die Wärme speichert. Glas bietet eine freie Rundumsicht, kann jedoch schneller Wärme verlieren. Unsere Auswahl an hochwertigen Terrarien findest du im Zoosky24 Terrarienshop.

Wichtige Sicherheitsaspekte

  • Das Terrarium muss ausbruchssicher konstruiert sein.
  • Es darf keine direkte Sonneneinstrahlung erfolgen, um Hitzestaus zu vermeiden.
  • Eine zuverlässige Belüftung ist Pflicht, um Schimmelbildung zu verhindern.

Belüftungssysteme

Eine Kombination aus Deckel- und Frontbelüftung sorgt für ausreichende Frischluftzufuhr. Besonders effektiv ist eine Anordnung der Lüftungsschlitze, die einen sogenannten Kamineffekt erzeugt und die warme Luft nach oben abführt.

Einrichtung des Terrariums

Das Terrarium sollte verschiedene Strukturelemente enthalten, die den natürlichen Lebensraum nachbilden:

  • Korkröhren, Höhlen und stabile Steinaufbauten als Verstecke
  • Kletteräste und Erhöhungen für Sonnenplätze
  • Stabile, standfeste Dekorationselemente, um Verletzungen zu vermeiden

Pflanzen im Terrarium

Geeignete Pflanzenarten wie Sukkulenten, Agaven, Aloe Vera oder Golliwoog können zur Gestaltung eingesetzt werden. Kunststoffpflanzen oder giftige Arten sollten hingegen unbedingt vermieden werden.

Temperaturzonen und Luftfeuchtigkeit

  • Sonnenplatz: 35-45 °C (unter Spotstrahlern bis 55 °C)
  • Schattige Bereiche: 28-32 °C
  • Kühlste Ecke: 24-26 °C
  • Nachttemperatur: 20-23 °C, nicht unter 15 °C
  • Luftfeuchtigkeit: tagsüber 30-45 %, nachts maximal 60 %

Eine präzise Kontrolle der Temperatur und Luftfeuchtigkeit erfolgt am besten mit geeigneten Messgeräten.

Wichtigkeit eines Temperaturgradienten

Durch den Aufbau von Temperaturzonen im Terrarium können die Tiere selbstständig zwischen warmen und kühlen Bereichen wechseln. Dies ist essenziell für die Thermoregulation und verhindert Überhitzung oder Unterkühlung.

Winterruhe im Terrarium ermöglichen

Da einige Bartagamenarten in der Natur eine Brumation halten, sollte im Terrarium die Möglichkeit zur Winterruhe geschaffen werden. Dies kann durch schrittweise Senkung der Beleuchtungsdauer und Temperaturen im Herbst eingeleitet werden.

Geeignete Substrate für die Haltung von Bartagamen

Empfohlene Bodengrundarten

Für die artgerechte Haltung von Bartagamen ist ein Substrat aus Sand-Lehm-Gemisch ideal. Dieses kommt den natürlichen Bodenverhältnissen ihres Lebensraums am nächsten und ermöglicht wichtige Verhaltensweisen wie das Graben. Das Mischungsverhältnis sollte etwa 1:5 bis 1:7 betragen (Lehmpulver zu Spielkastensand).

Viele Halter bevorzugen leicht lehmhaltigen roten Sand, der zusätzlich eine ansprechende Optik bietet. Alternativ findest du fertige Mischungen für Bartagamen im Bodengrundbereich unseres Shops.

Substrattiefe und Beschaffenheit

Eine Mindesttiefe von 20 bis 30 cm ist erforderlich, um das Graben von Höhlen zu ermöglichen. Dies ist insbesondere bei Weibchen während der Eiablagephase entscheidend, da sie geeignete Plätze für ihre Eier benötigen.

Das Substrat sollte stabil genug sein, um Hohlräume zu stützen, und gleichzeitig locker genug bleiben, damit die Tiere problemlos graben können. Zu weiche oder zu harte Substrate können Gelenkprobleme oder eine unnatürliche Bewegungsweise verursachen.

Hygienische Anforderungen

  • Kot und Futterreste sollten täglich entfernt werden.
  • Ein vollständiger Substratwechsel ist jährlich oder bei Bedarf durchzuführen.
  • Die unteren Schichten des Bodengrundes sollten leicht feucht gehalten werden, um ein geeignetes Mikroklima für grabende Tiere zu schaffen.

Ungeeignete Substrate

Folgende Materialien sollten im Bartagamengehege unbedingt vermieden werden:

  • Reiner Sand (Verschluckungs- und Verstopfungsgefahr)
  • Feiner Kies (staubt stark und ist nicht grabfähig)
  • Holzraspel oder Maiseinstreu (kann beim Verschlucken gefährlich werden)
  • Aquarienkies und handelsübliche Blumenerde (oft mit Düngemitteln belastet)
  • Torf (neigt zur Staubbildung)

Bedeutung eines geeigneten Substrats

Das passende Bodensubstrat ist nicht nur für den Komfort wichtig, sondern unterstützt auch natürliche Verhaltensweisen wie das Graben und die Eiablage. Zudem trägt es zur Stabilität des gesamten Terrarienklimas bei und hilft, Atemwegserkrankungen und Hautproblemen vorzubeugen.

UVB- und Wärmelampen für eine artgerechte Bartagamenhaltung

Die Bedeutung von UVB-Strahlung

Eine ausreichende Versorgung mit UVB-Strahlen ist lebenswichtig für Bartagamen. Ohne UVB können sie kein Vitamin D3 bilden, was zu schwerwiegenden Erkrankungen wie Rachitis oder der metabolischen Knochenkrankheit (MBD) führen kann. In freier Natur nehmen Bartagamen UVB-Strahlen direkt durch Sonnenlicht auf – im Terrarium muss dies technisch nachgeahmt werden.

Geeignete Lichtsysteme

Für die UVB- und Wärmeversorgung haben sich verschiedene Lampentypen bewährt:

  • Metalldampflampen (HQI/HCI) wie die DRAGO Easy LUX. oder zooSky24 Repti Power
  • Hochleistungs-UV-Strahler wie die DRAGO-LUX Sunlight
  • UV-Leuchtstoffröhren (T5) als Ergänzung, nicht als alleinige UVB-Quelle
  • Für kleinere Terrarien: UV-Kompaktlampen (Energiesparlampen)

Für Metalldampflampen wird ein Vorschaltgerät benötigt. Die Auswahl der richtigen Wattzahl (50W, 70W) hängt von der Terrariengröße und dem Abstand zur Sonnenfläche ab.

Platzierung der Lampen

  • UVB- und Wärmelampen sollten über dem Sonnenplatz angebracht werden.
  • Der Mindestabstand zur Tieroberfläche ist unbedingt einzuhalten (z.B. 30–45 cm bei einer 70W Bright Sun).
  • Ein Sicherheitskorb verhindert den direkten Kontakt und beugt Verbrennungen vor.

Beleuchtungsdauer und Tagesrhythmus

Die Beleuchtung sollte den natürlichen Tag-Nacht-Zyklus imitieren:

  • Sommer: 12–14 Stunden Licht pro Tag
  • Frühling und Herbst: ca. 10 Stunden
  • Vor der Winterruhe: schrittweise Verkürzung der Beleuchtungszeit

Eine Zeitschaltuhr erleichtert die Steuerung der Lichtphasen erheblich.

Wärmequellen im Terrarium

  • Spotstrahler dienen zur lokalen Erhitzung des Sonnenplatzes.
  • Keramikheizstrahler können nachts zur Unterstützung eingesetzt werden, erzeugen aber kein Licht.
  • Heizmatten oder Heizsteine sollten nicht als primäre Wärmequelle genutzt werden, da sie ein unnatürliches Heizverhalten fördern und Verbrennungen verursachen können.

Zusammenfassung Beleuchtung und Wärme

Eine leistungsstarke UVB-Versorgung in Kombination mit effektiven Wärmelampen ist unverzichtbar, um den Stoffwechsel, die Verdauung und die allgemeine Gesundheit der Bartagamen zu gewährleisten. Regelmäßige Kontrolle der UVB-Intensität und eine Anpassung der Beleuchtungsdauer an die Jahreszeiten sind wichtige Bestandteile einer artgerechten Haltung.

Futter und Ernährung der Bartagamen

Grundlagen der Ernährung

Bartagamen sind Allesfresser (omnivor), deren Nahrungszusammensetzung sich im Laufe ihres Lebens verändert. Jungtiere nehmen überwiegend tierische Nahrung zu sich, während bei adulten Bartagamen der pflanzliche Anteil in der Ernährung überwiegt.

In freier Wildbahn ernähren sie sich flexibel von dem, was die Umwelt hergibt: Insekten, kleinere Reptilien, Wildkräuter, Samen, Blüten und Früchte. Im Terrarium sollte dieser vielseitige Speiseplan so gut wie möglich nachempfunden werden.

Tierische Nahrung

  • Grillen, Heimchen und Heuschrecken sind Hauptbestandteile der tierischen Kost.
  • Weitere geeignete Insekten: Schaben (z.B. Argentinische Waldschaben), Soldatenfliegenlarven, Hornwürmer und Seidenraupen.
  • Die Futterinsekten sollten in der Größe angepasst sein – nicht größer als der Abstand zwischen den Augen des Bartagamen.
  • Ein gut vorbereitetes "Gut-Loading" (Vorfüttern der Insekten mit nährstoffreichem Gemüse oder speziellem Futter) erhöht den Nährwert der Beutetiere erheblich.

Pflanzliche Nahrung

  • Geeignetes Gemüse: Karotten, Zucchini, Kürbis, Süßkartoffeln, grüne Bohnen
  • Wildkräuter und Salate: Löwenzahn, Klee, Spitzwegerich, Brennnessel, Römersalat (nur begrenzt Eisbergsalat und Spinat!)
  • Früchte (sparsam): Beeren (z.B. Himbeeren, Brombeeren, Blaubeeren), Melone, Mango, Apfel (geschält), Papaya, Erdbeeren
  • Essbare Blüten: Hibiskus, Ringelblumen

Obst sollte wegen des hohen Zuckergehalts nur gelegentlich angeboten werden, um Übergewicht und Verdauungsstörungen zu vermeiden.

Supplementierung

Eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen ist essentiell, um Mangelerscheinungen zu vermeiden:

  • Kalziumpulver mit Vitamin D3 (z.B. täglich bei Jungtieren, 2–3-mal wöchentlich bei adulten Tieren)
  • Multivitaminpräparate (ein- bis zweimal pro Woche verwenden)

Geeignete Produkte findest du in unserer Kategorie Vitamin- und Kalziumpräparate.

Fütterungshäufigkeit je nach Alter

  • Jungtiere (bis ca. 6 Monate): täglich füttern, Fokus auf tierische Nahrung
  • Halbjährige bis einjährige Tiere: schrittweise mehr pflanzliche Kost integrieren
  • Adulte Tiere: 1-3 Fütterungen pro Woche, hauptsächlich pflanzlich, gelegentlich Insekten
  • Fastentage (1-2 pro Woche) bei adulten Tieren sind sinnvoll zur Unterstützung der Verdauung

Wichtige Hinweise zur Fütterung

  • Übrig gebliebene Insekten am Abend aus dem Terrarium entfernen, um Verletzungen zu vermeiden.
  • Trinkwasserschalen bereitstellen und regelmäßig reinigen, auch wenn Bartagamen wenig Wasser trinken.

Fazit zur Ernährung

Eine ausgewogene Ernährung kombiniert mit gezielter Nahrungsergänzung ist für die langfristige Gesundheit und Vitalität von Bartagamen unerlässlich. Besonders im Wachstum und während der Fortpflanzungsphasen sind Nährstoffbedarf und Fütterungsmanagement entscheidend.

Fazit: Erfolgreiche und artgerechte Bartagamenhaltung

Die Haltung von Bartagamen erfordert ein gutes Verständnis ihrer natürlichen Lebensweise und spezifischen Bedürfnisse. Ein großzügig bemessenes Terrarium, eine zuverlässige UVB- und Wärmeversorgung, passende Bodengründe, vielfältige Kletter- und Sonnenplätze sowie eine abwechslungsreiche Ernährung bilden die Grundlagen einer gesunden und glücklichen Bartagamenhaltung.

Besonders wichtig ist die Berücksichtigung der Thermoregulation durch Temperaturzonen, die richtige Luftfeuchtigkeit sowie die Möglichkeit zur Winterruhe (Brumation), um den Tieren ein möglichst naturnahes Verhalten zu ermöglichen. Ergänzend dazu spielen Hygiene, regelmäßige Futterkontrolle und eine gezielte Nahrungsergänzung eine entscheidende Rolle für das Wohlbefinden dieser faszinierenden Reptilien.

Mit dem richtigen Wissen und der passenden Ausstattung kannst du deinen Bartagamen ein artgerechtes Zuhause schaffen, das ihren natürlichen Instinkten entspricht und ihnen ein langes, gesundes Leben ermöglicht.

Alles für die perfekte Bartagamenhaltung findest du hier: